Dialogprozess zur Klimaaußenpolitik-Strategie

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Visual Dialog Klimaaußenpolitik



Im Jahr 2022 hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, unter Federführung und Koordinierung des Auswärtigen Amtes eine Klimaaußenpolitik-Strategie zu verfassen. Das Zentrum für Klima und Außenpolitik bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) begleitete von September 2022 bis Dezember 2023 die Strategieentwicklung mit einem Dialogprozess.

Im Rahmen des vom Auswärtigen Amt geförderten Projektes kamen in diesem strukturierten Dialogprozess Stakeholder aus Zivilgesellschaft, Forschung und Wirtschaft sowie von Umsetzungsorganisationen zusammen. Ziel war es, die außenpolitische Dimension der Klimakrise breit zu diskutieren und zu einer Vernetzung relevanter Akteurinnen und Akteure beizutragen. Dabei sollten konkrete Handlungsoptionen identifiziert und Chancen und Risiken verschiedener Politikansätze besprochen werden. Die Erkenntnisse aus diesem Prozess sind in die Strategie mit eingeflossen, die die Bundesregierung am 6. Dezember beschlossen hat.

DGAP-Expert*innen aus verschiedenen Fachbereichen teilten hier ihr Wissen zu den außenpolitischen Dimensionen der Klimakrise. Die DGAP ist Ort des überparteilichen und interdisziplinären Austauschs, der für die Identifikation von Lösungsansätzen für die Klima- und Biodiversitätskrise von dringender Notwendigkeit ist.

Zentrales Element des Dialogprozesses war eine Reihe von thematisch fokussierten Veranstaltungen, bei denen strategische Fragen der Klimaaußenpolitik diskutiert waren. Das Themenspektrum umfasste neben der grünen Transformation, der Notwendigkeit der Dekarbonisierung der Industrie und ihrer außen- und geopolitischen Auswirkungen auch Fragen der Anpassung an Klimafolgen sowie die an Bedeutung gewinnende Problematik von klimawandelbedingten Schäden und Verlusten weltweit. Die außen-, sicherheits- und geopolitischen Implikationen eines sich verändernden Weltklimas waren entlang dieser Themen adressiert, ebenso wie die Frage, wie sich die Bundesrepublik beim Umgang mit diesen Themen ausrichten kann.

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Glossar

Agriculture, Forestry and Other Land Uses (AFOLU)

„Agriculture, Forestry and Other Land Uses“ (AFOLU) – „Landwirtschaft, Forstwirtschaft und andere Formen der Landnutzung“ – ist ein Sammelbegriff der Klimawissenschaft, der die Nutzung von und Einflussnahme auf Landflächen durch den Menschen bezeichnet.

Business-As-Usual-Szenario

Das Business-As-Usual-Szenario (BAU-Szenario) beschreibt die zukünftige Entwicklung der Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre unter der Annahme, dass keine weiteren Anstrengungen zur Emissionsminderung unternommen werden. Es wird in Klimamodellen verwendet, um die Folgen von Untätigkeit in den Bereichen Klimapolitik, gesellschaftlichem Verhalten und technologischem Fortschritt bezüglich künftiger Klimaauswirkungen auf Gesellschaften und natürliche Systeme zu untersuchen. 

Common but Differentiated Responsibilities

Das völkerrechtliche Prinzip der „gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortung“ (engl. Common but Differentiated Responsibilities, CBDR) begründet die gemeinsame staatliche Verantwortung für den menschengemachten Klimawandel und die damit einhergehende Umweltzerstörung. Das Prinzip erkennt dabei an, dass aufgrund der ungleichen Verursachungsbeiträge zum Klimawandel und unterschiedlichen wirtschaftlichen Kapazitäten der Staaten diese Verantwortung unterschiedlich verteilt ist.

Generationengerechtigkeit

Den Begriff der Generationengerechtigkeit prägt die Frage, welche Welt die heute lebenden Generationen ihren Kindern und Enkeln überlassen. Generationengerechtigkeit beschreibt dabei die Verantwortung heutiger Generationen für die Weitergabe eines gesunden und intakten Planeten an zukünftige Generationen. Dies umfasst soziale, politische, und ökonomische Aspekte, aber auch ökologische Bereiche wie die Artenvielfalt, natürliche Ressourcen, nuklearer Müll, die Emission von Treibhausgasen und den Klimawandel.

Just Energy Transition Partnerships

Just Energy Transition Partnerships (JETPs) sind eine neue plurilaterale Struktur zum beschleunigten Ausstieg aus fossilen Energien. Diese zwischenstaatlichen Partnerschaften koordinieren Finanzmittel und technische Hilfe aus Ländern des Globalen Nordens für ein Empfängerland, um dieses beim beschleunigten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu unterstützen.

Klimagerechtigkeit

Klimagerechtigkeit ist ein normatives Konzept, das den menschengemachten Klimawandel als ethisches und soziales Problem betrachtet. Es besteht aus zwei wesentlichen Aspekten: einerseits Gerechtigkeit in Bezug auf die Verantwortung für den Klimawandel und andererseits Gerechtigkeit in Bezug auf die Auswirkungen des Klimawandels.

Land Use, Land Use-Change and Forestry (LULUCF)

Der Begriff „Land Use, Land Use-Change and Forestry“ (LULUCF) umfasst verschiedene Formen der Landnutzung und des Managements von Ökosystemen, einschließlich der Waldwirtschaft (nicht inkludiert ist die Landwirtschaft, die als separater Sektor gezählt wird – siehe auch Begriff AFOLU).

Loss and Damage

Klimabedingte Verluste und Schäden („Loss and Damage“) beschreibt bereits eingetretene negative ökonomische, kulturelle und gesellschaftliche Folgen des Klimawandels. Zurückzuführen ist dies auf die Erkenntnis, dass kein noch so großer Beitrag zur Eindämmung der Klimakrise und zur Anpassung an Klimafolgen alle negativen Auswirkungen des Klimawandels verhindern kann.

Nationale Beitragsziele (NDCs)

Die „Nationally Determined Contributions“ (NDCs), zu Deutsch „Nationale Beitragsziele“, sollen alle fünf Jahre von allen Vertragsparteien beim Klimasekretariat der Vereinten Nationen abgegeben werden. Diese zeigen auf, wie einzelne Staaten planen, Emissionen einzusparen, um so zur Erreichung des vereinbarten Klimaziels beizutragen, sprich die globale Erderwärmung auf unter 2°C und idealerweise auf 1,5°C über dem vorindustriellen Temperaturniveau zu beschränken. Die Zielsetzungen sollen regelmäßig angepasst werden. Dabei gilt das...

Negative Emissionen

Der Weltklimarat (IPCC) definiert Negativ-Emissionen als die Entnahme von Treibhausgasen aus der Atmosphäre durch menschliche Aktivitäten (zusätzlich zu der Speicherung von CO2 durch den natürlichen Kohlenstoffkreislauf).

Ökozid

Unter dem Begriff „Ökozid“ (engl. Ecocide) wird im Völkerstrafrecht sowie im europäischen und nationalen Strafrecht die Strafbarkeit von massiven Schädigungen oder der Zerstörung von Ökosystemen durch menschliche Handlungen als schwerwiegendes Verbrechen diskutiert.

Phase Down und Phase Out Fossiler Energien

Der Begriff des „Phase Down“ bezieht sich auf die strukturierte Reduktion der Nutzung fossiler Energien, der „Phase Out“ auf ihre vollständige Beendigung.