„Agriculture, Forestry and Other Land Uses“ (AFOLU) – „Landwirtschaft, Forstwirtschaft und andere Formen der Landnutzung“ – ist ein Sammelbegriff der Klimawissenschaft, der die Nutzung von und Einflussnahme auf Landflächen durch den Menschen bezeichnet. In der Klimawissenschaft und -politik wird der AFOLU-Sektor insbesondere in Hinblick auf seine Rolle für die globale Treibhausgasbilanz betrachtet. Die Guidelines des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) aus dem Jahr 1996 unterscheiden im AFOLU-Bereich dabei zwei Untersektoren: Erstens Emissionen resultierend aus Landnutzung- und Management sowie Waldwirtschaft (engl. „Land Use, Land-Use Change and Forestry“, LULUCF) und zweitens Emissionen in der Landwirtschaft.
Der AFOLU-Bereich ist laut dem IPCC-Bericht zurzeit für etwa 22 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Dabei entstehen durch die Landnutzung und in der Waldwirtschaft (LULUCF-Sektor) primär Kohlenstoffdioxid (CO2)-Emissionen. Diese resultieren z.B. aus der Rodung von Wald- und Landwirtschaftsflächen oder dem Trockenlegen von Mooren. Insbesondere durch die industrielle Landwirtschaft entstehen Methan (CH4), Stickstoffmonoxid (N2O) und CO2-Emissionen. Neben CO2 fallen die Treibhausgase N2O und vor allem CH4 bei der Erderwärmung erheblich ins Gewicht.
Zugleich bestehen im Sektor aber auch große Potenziale für den Klimaschutz, insbesondere durch die Nutzung und das Management von Ökosystemen als sogenannte natürliche „Kohlenstoff-Senken“, die CO2 speichern. Laut IPCC-Bericht eröffnen sich hier bis 2030 die größten Emissionsminderungs-Potenziale durch die Reduktion der Entwaldung und Umwandlung anderer Ökosysteme, die Speicherung von atmosphärischem Kohlenstoffdioxid in der Landwirtschaft sowie durch Wiederbewaldung, Neubewaldung und die Wiederherstellung von Ökosystemen. Weitere Potenziale zur Emissionsminderung bestehen durch nachhaltigere Waldbewirtschaftung und die Reduktion von Methan und Stickstoffmonoxid in der Landwirtschaft.