Junge DGAP Fellowship

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  1. Glossar

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Junge DGAP Fellowship 2023

Auf einen Blick

Projektlaufzeit aktueller Zyklus: 1. Oktober 2023 bis 31. März 2024
Anzahl Fellows: 4
Ort: Berlin und online   

Das Junge DGAP Fellowship 2023/ 2024 ist abgeschlossen. Im Sommer wird hier die Ausschreibung für den nächsten Zyklus (Start im Oktober) veröffentlicht.
 

Die Junge DGAP

Die 2008 gegründete Junge DGAP bietet mit innovativen Veranstaltungsformaten auf den außenpolitischen Nachwuchs zugeschnittene Programme. Diese sind als zusätzliche Angebote für alle DGAP-Mitglieder unter 35 Jahren zu verstehen, die darauf abzielen, sich zu Themen wie Ausbildung, Berufseinstieg und Karriere zu informieren und zu vernetzen. Wir rufen insbesondere auch unsere jungen Mitglieder dazu auf, sich zu engagieren, z.B. Veranstaltungen selbst zu initiieren und durchzuführen. Die Junge DGAP möchte ihren Mitgliedern eine hilfreiche, inspirierende Plattform bieten, um selbst außenpolitisch aktiv zu sein und JUNGE Impulse in der Außenpolitik zu setzen!

Programmbeschreibung

Jeder der Fellows entwickelt im Rahmen des Fellowships ein eigenes Policy-Projekt in Zusammenarbeit mit Expert:innen aus dem Forschungsinstitut der DGAP. Fellows haben durch ihre Anbindung an die (Junge) DGAP die Möglichkeit, die Debatten dort mitzuprägen und nach außen als Gesicht der Jungen DGAP in Erscheinung zu treten, z.B. durch die Organisation und Teilnahme an Podiumsdiskussionen oder durch Impulsvorträge. Das Fellowship kann als Sprungbrett dienen, die eigene Expertise einem größeren Fachpublikum bekannt zu machen und Erfahrungen in der Think Tank-Arbeit zu sammeln. Ein Fellowship in der DGAP bietet vielfältige Möglichkeiten, die eigenen Kenntnisse im Bereich der Außenpolitik zu vertiefen und das eigene Netzwerk in Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu erweitern. Bei all dem kann auf die Erfahrung, Expertise und Vernetzung des Forschungsinstituts der DGAP zurückgegriffen werden.

Die fachliche Betreuung während des Fellowships erfolgt durch eine Mentorin oder eines Mentors vom Forschungsinstitut der DGAP. Diese:r Mentor:in ist Ansprechpartner:in zu allen inhaltlichen Fragen und unterstützt die Fellows bei der Entwicklung und Umsetzung eines innovativen Policy-Projekts, gibt Hilfestellung und öffnet Türen in die Policy-Welt.

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Themenschwerpunkte

In Kooperation mit dem Forschungsinstitut der DGAP werden im Zyklus 2023/2024 die Projekte eine Data Science Ausrichtung haben. Wir freuen uns, talentierte und engagierte Fellows für unsere Projekte zu gewinnen. In dieser Ausschreibung fokussieren wir uns auf folgende vier Schwerpunkte. 

Thema 1: Normen im Cyberraum

Das Projekt "Normen im Cyberraum" analysiert die Entstehung von Normen innerhalb der OEWG und GGE der Vereinten Nationen sowie außerhalb in staatlich geführten Cyber-Operationen. Es erforscht die sich verschiebenden Grenzen des als (in)akzeptabel empfundenen Verhaltens von Staaten und verbindet deutsche Gespräche zu diesen Themen mit internationalen Diskussionen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erforschung der Auswirkungen neuer Technologien wie Quantencomputing, künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge auf Cybernormen.

Das Fellowprojekt will untersuchen, wie Staaten kritische Infrastruktur definieren. Die gesammelten Daten würden in einer Weltkarte mit interaktiven Elementen visualisiert, um die Ergebnisse öffentlich zugänglich zu machen. Das Projekt knüpft an die OEWG für die Sicherheit von Informations- und Kommunikationstechnologien 2021-2025 an und trägt dazu bei, mehr Transparenz zu schaffen und das zwischenstaatliche Vertrauen zu stärken.

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Fellow: 

Mentoren: 

Thema 2: Zivile Stabilisierung

Die Gesellschaften der Sahel-Staaten sind mit bewaffneten Gruppen, Klimawandelfolgen, starkem Bevölkerungswachstum, unsicheren Regierungsverhältnissen und anderen Herausforderungen konfrontiert. Niger galt hier lange als Stabilitätsanker in der Sahel-Region, dessen demokratisch gewählte Regierung an russischer Einflussnahme kein Interesse zeigt und Partnerschaften mit vielen europäischen Staaten verfolgt. Doch der Putsch vom 26. Juli 2023 ändert nun auch hier die Gegebenheiten. Gerade die Tatsache, dass scheinbar niemand darauf vorbereitet gewesen ist, veranschaulicht die mangelnde Übersicht in der zahlreichen militärischen und zivilen Zusammenarbeit. Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen kann sich das Vorhaben dynamisch anpassen; so halten es auch die Aktivitäten des begleitenden Projekts.

Im Erkenntnisinteresse stehen die Partnerschaften der nigrischen Regierung mit internationalen Regierungen (z.B. Deutschland, Frankreich) und multilateralen Akteuren (z.B. Vereinte Nationen, Europäische Union, Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft). Dabei können historische Entwicklungen quantitativ untersucht werden, z.B. wie sich die wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit mit China, Ägypten und Deutschland über die Jahre verändert hat. Hier bietet sich zum Beispiel eine Aufbereitung und Darstellung von bisherigen Lieferungen militärischen Materials verschiedener Quellen an die nigrische Regierung an. Zudem können qualitative Untersuchungen die Auswertung ergänzen, um Erklärungen für etwaige Veränderungen zu entwickeln. Möglich ist auch ein Blick auf das heutige Akteursgefüge und eine Visualisierung der unübersichtlichen Gemengelage.



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Fellow: 

Mentoren:

Thema 3: Influencer, Desinformation und Demokratie im digitalen Zeitalter

Die Erhaltung und Wiederherstellung von Vertrauen in die Demokratie ist ein wichtiges Ziel der Bundesregierung und der EU. Das DGAP-Zentrum Geopolitik, Geoökonomie und Technologie geht im Rahmen des deutsch-amerikanischen Projekts „Influencer, Desinformation und Demokratie im digitalen Zeitalter“ diesem hochaktuellen und drängenden Thema nach und untersucht Desinformation und weitere Online-Schwachstellen in Demokratien anhand von Influencer:innen. 

Weltweit werden digitale Räume durch eine wachsende Zahl von bezahlten Profis, staatlich unterstützten Agenten und ideologisch Motivierten manipuliert. Zugang zu immer leistungsfähigeren Werkzeugen vor allem im KI-Bereich und weiterhin schlecht geschützte Plattformen und der Abbau von Wahlintegritäts- bzw. Desinformationsbekämpfungsteams sind schlechte Voraussetzungen für 2024, wo weltweit bis zu 70 Wahlen stattfinden werden, u. a. Europa Parlamentswahl, U.S. Präsidentschaftswahl, sowie u.a. Wahlen in der Ukraine und Taiwan.

Das Fellowprojekt will quantitativ untersuchen wie in laufenden oder zukünftigen politischen Kampagnen vermehrt auch KI im Rahmen von Influence Operations genutzt wird, und sich auf deren Auswirkungen auf Politik und Wahlen und Kampagnen fokussieren. 
 

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Fellow:

Mentorin:

Thema 4: Klimamigration

Klimabedingte Migration ist kein fiktives Zukunftsszenario, sondern bereits jetzt Realität. In der vergangenen Dekade wurden jährlich über 20 Millionen Menschen durch klima- und wetterbedingte Katastrophen zur Flucht getrieben. Selbst unter Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze wird sich die Situation wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge in Zukunft deutlich verschärfen. Vielerorts wird die globale Erwärmung eine Verschlechterung der Lebensbedingungen nach sich ziehen, bei höheren Erwärmungsgraden kann es sogar zur Unbewohnbarkeit bestimmter Gebiete kommen. Die Möglichkeit zu migrieren, wird somit zum Instrument der Überlebenssicherung.
Deutsche Außen- und Entwicklungspolitik, sowie in Teilen auch die Innenpolitik, müssen dieser Realität Rechnung tragen. Denn trotz intensiver wissenschaftlicher Forschung zum Thema, fehlt es an konkreten politischen Fortschritten, welche die Situation von Personen, die im Kontext des Klimawandels zur Migration gezwungen sind, verbessern würden. In diesem Kontext wollen wir in unserer Partnerschaft mit der Robert-Bosch-Stiftung gemeinsam durch gezielte Politikberatung und Vernetzung einen Beitrag leisten.
 

Fellow:

Mentorin:

Ein begleitendes Trainingsprogramm

Neben der fachlichen Betreuung profitieren die Fellows von einem strukturierten Trainingsprogramm, welches in Zusammenarbeit mit dem Impact & Innovation Lab durchgeführt wird. Es begleitet die Fellows im Prozess der Umsetzung ihrer Policy-Projekte. In interaktiven Workshops vermitteln Expertinnen und Experten praktisches Wissen, Instrumente und wichtige Rahmenbedingungen für innovative und wirkungsvolle Think-Tank-Arbeit. Darüber hinaus finden verschiedene Networking-Aktivitäten statt, bei denen die Fellows die Möglichkeit haben, Ihre Mentorinnen und Mentoren besser kennenzulernen und sich mit anderen Mitarbeitenden der DGAP und darüber hinaus auszutauschen.

Die Teilnahme an den Trainingsmodulen ist verpflichtender Bestandteil des Fellowships. 

Die DGAP behält sich Programmänderungen jederzeit vor.

 


Vergangene Jahrgänge

Zyklus 2022/2023

Thema 1: Komplexe Herausforderung an Innen- und Außenpolitik: der Nexus zwischen interner und externer Sicherheit

Mentorin: Miriam Katharina Heß, Programm Sicherheit und Verteidigung

Fellow: Verena Wingerter

Themenfelder wie Migration, Technologie, Terrorismus, Extremismus und Klima lassen sich durch die klassische Einteilung in Angelegenheiten der inneren und auswärtigen Politik nicht (mehr) adäquat behandeln. Noch tun sich sowohl politische Entscheidungsträger/innen als auch Forschende der Politikwissenschaften und internationalen Beziehungen schwer, innere und äußere Sicherheitspolitik so miteinander zu verknüpfen, dass ein verwertbarer Rahmen entstehen kann. Konzeptionelle Herausforderung ist das Verständnis von „innerer Sicherheit“ in Abgrenzung zu „äußerer Sicherheit“ sowie Fragen nach der Bedeutung von „innen“ als „innerdeutsch“ oder aber „innereuropäisch“. Weiterhin dann diejenigen Aspekte, die als Teil von anderen, nicht europäischen Regionen Teil unserer äußeren Sicherheit sind und diejenigen, die auch als Aspekte unserer inneren Sicherheit zu behandeln sind. Es ist nicht ausreichend, nur innerhalb der einen Disziplin mutig und breit zu denken, es braucht einen der Herausforderung entsprechenden interdisziplinären Blick, um so sowohl konzeptionelle Kernfragen als auch zukünftige Trends, relevante Stakeholder und Themen identifizieren zu können.

Thema 2: China und die Geopolitik digitaler Infrastruktur: Welche Folgen hat die gegenwärtige Lage für Innovation und die technologische Wettbewerbsfähigkeit Europas?

Mentor: Dr. Tim Rühlig, Programm Technologie und Außenpolitik

Fellow: Felix Klein

Europa hat den chinesischen Technologieriesen Huawei weitgehend von seinem Markt verbannt. Doch auch europäische Anbieter verschwinden zusehends vom Aufbau des 5G-Netzes in China. Das wirft Fragen für die Innovationskraft und langfristige technologische Wettbewerbsfähigkeit auf, da auf dem chinesischen Markt eine innovativere Technologie eingesetzt wird. Als kritische digitale Infrastruktur ist die Entwicklung drahtloser Netzwerke zentral für die digitale Wettbewerbsfähigkeit und strategische Autonomie Europas. Wie unterscheiden sich die politischen Rahmenbedingungen und ihre technische Umsetzung im Bereich drahtloser Infrastruktur in Europa und China? Welche Konsequenzen für die Entwicklung künftiger Technologie, insbesondere 6G, ergeben sich? Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen auf die technologische Wettbewerbsfähigkeit Europas?

Diese Fragen stehen im Zentrum dieses Projekts und beinhalten politische, regulatorische, wirtschaftliche und technologische Dimensionen. Neben der Betreuung durch die DGAP erhalten die Fellows auch Zugang zu einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit anderen europäischen China-Forschenden und IngenieurInnen.

Thema 3: Die verlorene Unschuld des Wetters – Klima-Attributionswissenschaften und ihre praktischen Anwendungen

MentorInnen: Dana Schirwon und Dr. Kai Kornhuber, Zentrum für Klima und Außenpolitik

Fellow: Lea Rahman

Trotz der internationalen Vereinbarungen, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen, bleiben die derzeitigen Emissionsentwicklungen weit hinter den zur Erreichung dieser Ziele zurück und eine radikale Änderung ist nicht in Sicht. Die neue Disziplin der Klimaattribution setzt sich damit auseinander, inwiefern Extremwetter und andere Klimasignale und deren Auswirkungen auf den menschengemachten Klimawandel zurückzuführen sind. Mit dieser Frage werden mittlerweile auch Gerichte weltweit konfrontiert, wenn Staaten oder große Unternehmen mit hohem CO₂-Ausstoß von Betroffenen verklagt werden. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Attributionswissenschaften finden so ihren Weg in Gerichtssäle, um Verursacher verantwortlich und haftbar zu machen. Die Klimaattributionswissenschaft bietet somit Potenzial für die Durchsetzung von effektivem Klimaschutz. Extremwetterattribution verbindet naturwissenschaftliche, geisteswissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Komponenten und ist von zentraler Bedeutung für Klima- und Wissenschaftskommunikation.

Thema 4: Thinking outside the box – neue Perspektiven für die Umsetzung einer Feminist Foreign Policy in Deutschland

Mentorin: Leonie Stamm

Fellow: Jannis Kappelmann

Die neue Bundesregierung verpflichtet sich im Koalitionsvertrag dazu, „im Sinne einer Feminist Foreign Policy Rechte, Ressourcen und Repräsentanz von Frauen und Mädchen weltweit [zu] stärken und gesellschaftliche Diversität [zu] fördern.“ Deutsche Außenpolitik soll somit fortan den Grundsätzen einer Feministischen Außenpolitik (FFP) entsprechen. Die zugrundeliegende Annahme der FFP wurde von der deutschen Regierung als „inklusive, intersektionale Außenpolitik, die die Bedürfnisse der gesamten Gesellschaft reflektiert“ präzisiert. Darüber hinaus ist die Umsetzung bislang unkonkret geblieben.

Feministische Außenpolitik ist ein umfassender Ansatz, in deren Kern das Prinzip der menschlichen Sicherheit liegt. Sie betrifft zahlreiche Politikfelder. Doch was bedeutet ihre Umsetzung konkret für die deutsche Politik? Ein Strategiepapier zur Implementierung einer FFP, die für Anfang 2023 angekündigt ist, soll Klarheit schaffen. Es muss gewährleisten, dass FFP kontextorientiert an Deutschlands Rolle in einem globalen Gefüge angewandt werden kann. FFP muss sowohl langfristige als auch kurzfristige Antworten liefern und sich hierbei auch mit aktuellen Problemstellungen auseinandersetzen.

Der Bedarf an lösungsorientierten Handlungsempfehlungen und fundierten, kontextorientierten Analysen steigt in diesem Rahmen – insbesondere als Ergänzung zur vorrangig normativ-aktivistischen Behandlung des Themas. Weitere Perspektiven und Disziplinen können helfen, die Umsetzung einer FFP zu definieren und weitere Zusammenhänge für eine umfassende Analyse miteinzubeziehen.

 

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