09. Nov. 2016

Amerika hat gewählt: DGAP-Experten für Medienanfragen

Donald Trump wird der 45. Präsident der Vereinigten Staaten. Was bedeutet das für die USA selbst – sowohl innenpolitisch wie auch als globale Führungsmacht? Wie entwickeln sich die Beziehungen zu Europa? Folgende Experten der DGAP stehen für Interviews zur Verfügung.

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Die Pressestelle (Christine Krüger, presse@dgap.org, +49(0)30 25 42 31 32, +49(0)176 57 78 44 54) stellt gerne für Sie den Kontakt her. Die Zitate können verwendet werden.

Dr. Daniela Schwarzer, Otto Wolff-Direktorin des Forschungsinstituts
Expertise: Transatlantische Beziehungen, Entwicklungen in der EU, deutsche Aussen- und Europapolitik

„Als Kandidat hat Trump die NATO und Handelsabkommen infrage gestellt und die Hand Richtung Moskau ausgestreckt. Seine Kampagne hat durch Diskriminierung, Lügen und Aggression Prinzipien liberaler Demokratie verletzt. Selbst wenn Präsident Trump nicht alles umsetzt, können Deutschland und Europa sich nicht in gewohnter Weise auf die transatlantische Partnerschaft verlassen und müssen selbst stärker für westliche Werte einstehen.“


Dr. Henning Riecke
, Programmleiter USA/Transatlantische Beziehungen
Expertise: Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands und der USA, Transatlantische Sicherheitspolitik

„Die demokratische Supermacht bringt einen Mann ins höchste Amt, der keine Ahnung von Politik hat und die Grundpfeiler amerikanischer Führung zur Disposition stellt. Die USA haben damit auf der internationalen Bühne schweren Schaden genommen. Die Krise der politischen Kultur in den USA geht jetzt in eine neue Phase. Für Amerika als Führungsmacht sind das keine guten Vorzeichen.“


Dr. Josef Braml
, Leiter der Redaktion DGAP-Jahrbuch
Expertise: Amerikanische Weltordnungsvorstellungen und transatlantische Beziehungen, Religion und Politik in den USA

„In der Amtszeit Donald Trumps sollten wir uns darauf einstellen, dass in den USA die gesellschaftlichen Gräben noch tiefer werden und sich die politischen Fronten verhärten. Die soziale Spaltung und politische Radikalisierung wird die Demokratie der westlichen Führungsmacht weiter unter Druck setzen und auch Europa und die Welt beeinträchtigen. Je mehr die USA mit sich selbst beschäftigt sind, desto weniger können sie ihre globale Ordnungsfunktion wahrnehmen.“


Dr. Jana Puglierin
, Programmleiterin Alfred von Oppenheim-Zentrum für Europäische Zukunftsfragen
Expertise: Transatlantische Beziehungen, Europäische Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik

„Trumps Wahlsieg ist eine existenzielle Bedrohung für unsere Partnerschaft mit den USA. Misstrauen und Aversion werden auf beiden Seiten des Atlantiks wachsen, die Zusammenarbeit wird schwierig. Besonders beunruhigend ist das Signal, dass dieser Sieg für Parteien wie den Front National oder die AfD im Vorfeld der Wahlen 2017 aussendet. Wenn es jemand wie Trump in den USA schafft, dann kann es überall gelingen.“


Dr. Stefan Meister
, Programmleiter Robert Bosch-Zentrum für Mittel- und Osteuropa, Russland und Zentralasien
Expertise: Russische Außen- und Sicherheitspolitik, EU-Russland-Beziehungen

„Wladimir Putin adressierte mit seiner Rede vor dem Valdai-Club klar die neue US-Führung: Moskau erwartet Vorschläge zur Lösung des Syrienkonflikts und der Ukraine-Krise, und Washington sei am Zug, auf Moskau zuzugehen. Mit Donald Trump könnte es einfacher sein, Deals in beiden Konflikten abzuschließen, auch wenn der Kongress versuchen wird, das zu verhindern. Gleichzeitig wird der Isolationist Trump Moskau nicht die Aufmerksamkeit geben, die es von einem US-Präsidenten erwartet.“


Svenja Sinjen
, Programmleiterin Berliner Forum Zukunft

Expertise: Sicherheits- und Verteidigungspolitik, Transatlantische Sicherheitsbeziehungen/NATO, Konfliktmanagement Syrien/Irak

„Donald Trump hat mehrfach betont, dass unter seiner Präsidentschaft der Preis für amerikanisches NATO-Engagement sehr viel höher als bisher sein wird. Eventuell werden wir mit unseren europäischen Partnern in der einen oder anderen handfesten Krise auch ohne die USA agieren müssen. Kaum vorstellbar, wenn man an die politischen Verwerfungen in Europa und unsere mangelnden militärischen Fähigkeiten denkt. Alles in allem steht der deutschen Sicherheitspolitik ein sehr schmerzhafter Prozess bevor.“


Dr. Claudia Schmucker
, Programmleiterin Globalisierung und Weltwirtschaft

Expertise: Transatlantische Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung und Weltwirtschaft, G7/G20, Internationale Wirtschaftsorganisationen

„Trump stellt die Grundlagen der transatlantischen Zusammenarbeit infrage und dies gilt auch für den Handel: Er spricht sich gegen Handelsabkommen aus, hinterfragt die WTO-Mitgliedschaft der USA und fördert den Protektionismus. Auch wenn er von der Unterstützung im Kongress abhängig ist, wird er durch den neuen Nationalismus dem transatlantischen Handel schaden. TTIP ist unter seiner Präsidentschaft erst einmal tot.“

Bibliografische Angaben

Krüger, Christine. “Amerika hat gewählt: DGAP-Experten für Medienanfragen.” November 2016.