Planetare Grenzen

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Das 2009 erstmals vorgestellte Konzept der planetaren Grenzen beschreibt die Belastbarkeit unseres Planeten und analysiert den menschlichen Einfluss auf verschiedene Teile des Erdsystems. Wissenschaftler:innen haben neun planetare Grenzen identifiziert, deren Berücksichtigung essenziell für die Resilienz und Stabilität des Planeten ist und zusammen genommen die Lebensgrundlage für Menschen auf der Erde bildet:  

  1. Klimawandel
  2. Biosphäre  
  3. Landnutzung  
  4. Süßwasser 
  5. Stoffkreisläufe (einschließlich der Einbringung von Phosphor und Stickstoff, die z. B. in Düngemitteln enthalten sind)  
  6. Versauerung der Ozeane  
  7. Luftverschmutzung 
  8. Ozonschicht  
  9. die Einführung sogenannter „neuartiger Substanzen“ (d.h. chemische Substanzen wie Mikroplastik und Pestizide).  

Für diese Dimensionen wird ein „safe operating space“ definiert, dessen Überschreitung die Resilienz des Planeten gefährden und Menschen erheblichen Risiken aussetzen würde. Aufbauend auf früheren wissenschaftlichen Arbeiten (z.B. aus den Jahren 2015 und 2023) wurden 2023 erstmals alle neun Grenzen global untersucht, wobei festgestellt wurde, dass bei sechs davon der „safe operating space“ bereits überschritten wurde. Zwar bewegt sich die Menschheit zurzeit im „sicheren Bereich“ für die Ozonschicht, die Aerosolbelastung und die Versauerung der Ozeane, der Druck insbesondere in den beiden letzten Bereichen wächst jedoch ebenfalls.  

In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, auf die vorgeschlagene Unterscheidung zwischen „sicheren“ und „gerechten“ Grenzen hinzuweisen: „Sichere“ Grenzen beziehen sich auf die Erhaltung der Funktionsfähigkeit des Erdsystems und das Ausmaß, in dem es das Überleben von Menschen und anderen lebenden Organismen unterstützt. „Gerechte“ Grenzen berücksichtigen zusätzlich die erforderlichen Umstände, um erheblichen Schaden von Menschen abzuwenden und ein Leben in Würde zu ermöglichen. Es ergeben sich bei der Berücksichtigung des Aspekts Gerechtigkeit zusätzliche Einschränkungen, etwa für Aerosolschadstoffe. Mit anderen Worten: Obwohl ein Zustand sich noch innerhalb „sicherer“ Grenzen bewegen kann, kann er ungerecht sein, da er Menschen an bestimmten Orten des Planeten schadet. 

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