Energiesicherheit wird laut der Internationalen Energieagentur (IEA) definiert als die „unterbrechungsfreie Verfügbarkeit von Energiequellen zu einem erschwinglichen Preis“. Ein einflussreicher Ansatz zur Analyse der Energiesicherheit sind die „vier As“: „Availability“ (Verfügbarkeit), „Accessability“ (Zugänglichkeit), „Environmental Acceptability“ (Umweltverträglichkeit) und „Affordability“ (Erschwinglichkeit).
Verfügbarkeit bezieht sich auf das Vorhandensein von inländischen oder ausländischen Energiequellen wie Öl, Gas, Kohle und erneuerbaren Energien. Zugänglichkeit betrifft die wirtschaftlichen, politischen und technologischen Faktoren, die die Fähigkeit eines Landes bestimmen, verfügbare Energiequellen zum Zeitpunkt ihres Bedarfs zu nutzen. Umweltverträglichkeit ist in erster Linie eine gesellschaftliche Risikobewertung, die die öffentliche Akzeptanz für die negativen externen Effekte einer bestimmten Energiequelle umfasst, einschließlich Problemen wie Verschmutzung, Emissionen, Verlust von Biodiversität usw. Erschwinglichkeit berücksichtigt Kosten, Preise und die Wettbewerbsfähigkeit verschiedener Energiequellen von verschiedenen Lieferanten.
Die Vielfalt und Komplexität der Faktoren, die die Energiesicherheit eines Landes gefährden können, sind in den letzten Jahrzehnten gewachsen. Bedrohungen der Energiesicherheit gehen unter anderem aus von: dem Klimawandel, dem Wettbewerb um Energiequellen, Konflikten, Naturkatastrophen, unzuverlässigen Energiespeichern, übermäßiger Abhängigkeit von einer einzigen Quelle sowie der Manipulation der Energieversorgung und (Cyber-)Angriffen auf Energieinfrastrukturen.
Um Risiken der Energiesicherheit zu bewältigen und eine unterbrechungsfreie Energieversorgung sicherzustellen, kann ein Land seine Energiequellen und -lieferanten diversifizieren, um Abhängigkeiten von Importen entgegenzuwirken. Auch können Länder Energieeffizienzmaßnahmen umsetzen, die Resilienz von Energiesystemen in Zeiten der Digitalisierung verbessern und in Forschung und Entwicklung für potenziell neue Technologien und Anwendungen investieren. Anhaltende Energiewendeprozesse sowie breitere Nachhaltigkeitsbemühungen bieten sowohl Antworten als auch weitere Dilemmata in Bezug auf die Energiesicherheit. Aufgrund des derzeitigen Fokus auf grüne Lieferketten werden Debatten über die Energiesicherheit weitgehend durch die Diversifizierung von Bezugsquellen und die Ausgestaltung von Wertschöpfungsketten geprägt werden. Ziel ist dabei, dass klimaneutrale Energiesysteme möglichst resilient und sicher gestaltet sind.