Frieden ist ein komplexer Begriff, der in verschiedenen Kontexten unterschiedlich interpretiert wird und differenziert zu betrachten ist. Die Bundeszentrale für politische Bildung bezeichnet Frieden als „eine umfassende dauerhafte Rechtsordnung und Lebensform, bei der Wohl und Wohlstand der Bürger und Bürgerinnen […] die obersten Ziele sind.“ In der klassischen Friedensforschung wird der Friedensbegriff in negativen und positiven Frieden unterteilt. Negativer Frieden beschreibt die Abwesenheit von Krieg oder personeller, direkter Gewalt in einem Land. Positiver Frieden beschreibt zusätzlich das Fehlen von kultureller und struktureller, indirekter Gewalt sowie Ungerechtigkeit. Neueren Erkenntnissen zufolge wird die Abwesenheit von Krieg oder militärischer Gewalt als „Unfrieden ohne Krieg“ bezeichnet und somit erst gar nicht vom Frieden gesprochen. Darüber, wie Frieden erreicht werden kann, gibt es unterschiedliche Ansichten.
In der Sicherheitspolitik Deutschlands spielt der Friedensbegriff eine zentrale Rolle. Die Bundesregierung verfolgt eine „werteorientierte Außen- und Sicherheitspolitik. Das heißt, sie setzt sich für den Schutz der Grundsätze des Völkerrechts und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ein.“ Basierend auf diesem Verständnis wird der Friedensbegriff in der deutschen Sicherheits- und Friedenspolitik definiert. Die deutsche Friedenspolitik ist ressortübergreifend und zielt darauf ab, Krisen zu verhindern und stabile Verhältnisse zu fördern. Die Bundesregierung sieht eine zentrale Aufgabe darin, die Zusammenhänge zwischen der Klimakrise und Fragen von Frieden, Sicherheit und nachhaltiger Entwicklung zu berücksichtigen. Darüber hinaus setzt sie sich aktiv für die Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung von Waffen ein, welche Prioritäten der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik darstellen. Somit ist der Friedensbegriff in Deutschland eng mit dem Streben nach Stabilität, Sicherheit und nachhaltiger Entwicklung verknüpft.