Abschreckung

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Die Strategie der Abschreckung existiert schon, seitdem es Kriege gibt und zeichnet sich dadurch aus, dass eine Partei versucht, die Gegenpartei durch die Androhung bestimmter Maßnahmen von Handlungen abzuhalten. Entweder werden militärische Gewalt oder politische Maßnahmen wie Sanktionen angedroht, die die Gegenseite davon abhalten sollen, die eigenen Ziele zu verfolgen. Ein wichtiger Faktor, der darüber entscheidet, ob die Abschreckung Erfolg hat oder nicht, ist die Glaubwürdigkeit. Diese setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen: dem politischen Willen zu handeln, der klaren Kommunikation über potenzielle Maßnahmen bei Überschreitung der „rote Linie“ sowie den tatsächlichen militärischen Fähigkeiten

Ein weiterer Faktor für eine wirksame Abschreckung ist, dass die Kosten eines Angriffs oder einer missliebigen Handlung für die angreifende Partei höher sein müssen als deren Nutzen. Ein Beispiel dafür ist der Kalte Krieg, in dem die USA und die Sowjetunion sich durch den Besitz tausender Nuklearwaffen gegenseitig abschreckten, indem sie ein „Gleichgewicht des Schreckens“ schufen. Jede Seite wusste, dass bei einem Angriff die andere Partei hätte zurückschlagen können, mit dem Resultat, dass beide vernichtet worden wären. Da es bei Abschreckung darum geht, Handlungen anzudrohen, sie im Idealfall aber nicht auszuführen, ist gleichzeitig der Dialog wichtig. Doch selbst bei Staaten, die nicht für einen Dialog bereit sind, wird nicht zwangsweise auf militärische Gewalt zurückgegriffen. So verfolgt die NATO seit den 1960er-Jahren ein Mischkonzept aus Dialogbereitschaft auf der einen und militärischer Abschreckung und Härte auf der anderen Seite. 

Ein Problem des Abschreckungskonzepts ist, dass die abzuschreckende Partei entscheidet, ob sie die Androhungen wahrnimmt und diese als Bedrohung sieht. Wenn die angedrohten Handlungen in den Augen der Gegenpartei keine Bedrohung darstellen, hat die Abschreckungspolitik keinen Erfolg, unabhängig davon, wie massiv sie auch sein mag. Gleichermaßen birgt Abschreckung als Strategie Gefahren, da sie zu einem gefährlichen Wettrüsten und zu Missverständnissen führen kann. 

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