Festakt zum 15-jährigen Bestehen des deutsch-tschechischen Zukunftsfonds und des Gesprächsforums
Lammert und Schwarzenberg unterstrichen die Leistung, die die Gesellschaften Tschechiens und Deutschlands in den zurückliegenden Jahren erbracht hätten: Die negativen Seiten der Vergangenheit würden die gegenwärtige Zusammenarbeit kaum mehr belasten, 1997 habe man ein neues Kapitel aufgeschlagen. Dem damals gegründeten Zukunftsfonds kam die Aufgabe zu, den Willen der Menschen zur Versöhnung und Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Projekten zu fördern. „Diese historische Aufräumarbeit wurde eindrucksvoll geleistet und damit ein Grundstein gelegt für unser heutiges Europa,“ betonte der tschechische Außenminister.
Initiatoren beispielhafter Projekte berichteten über die Erfolge ihrer grenzüberschreitenden Arbeit. Mitglieder des Gesprächsforums zeichneten den nicht immer leichten, aber letztlich erfolgreichen Weg des Dialogs zwischen beiden Ländern nach. Heute, im vereinten Europa, könnten wir auf einem ganz neuen Niveau zusammenarbeiten, „weil wir unsere Lektionen gelernt haben,“ sagte Norbert Lammert. Der Holocaustüberlebende und Vizepräsident des Internationalen Auschwitzkomitees Felix Kolmer rief eindrucksvoll in Erinnerung, welch langen Weg beide Länder gehen mussten, um an diesen Punkt zu gelangen.
Der deutsch-tschechische Zukunftsfonds und das Gesprächsforum wurden als Ergebnis der deutsch-tschechischen Erklärung ins Leben gerufen und nahmen 1998 ihre Tätigkeit auf. Sie erhielten von den Regierungen beider Länder den Auftrag, das durch die Geschichte belastete Verhältnis zu verbessern und auszubauen. Seitdem hat der Zukunftsfonds rund 7.500 gemeinsame Projekte finanziert. Das Gesprächsforum hat mit seinen aktuellen Diskussionsveranstaltungen dazu beigetragen, einen breiten gesellschaftlichen Dialog zu initiieren.
Die Veranstaltung in der Parlamentarischen Gesellschaft Berlin wurde vom deutsch-tschechischen Zukunftsfonds gemeinsam mit der DGAP ausgerichtet, die seit vielen Jahren die Konferenzen des deutsch-tschechischen Gesprächsforums in Deutschland organisiert.
Sie stand unter der Schirmherrschaft von Miroslava Němcová, Präsidentin des Abgeordnetenhauses des tschechischen Parlaments, und Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages, und wurde moderiert von Gereon Schuch, Leiter des Zentrums für Mittel- und Osteuropa der DGAP.
Überschattet wurde der Festakt vom plötzlichen Tod des deutschen Vorsitzenden des Gesprächsforums, Max Stadler, MdB, parlamentarischer Staatssekretär, am 12. Mai. Seiner Person und seinen Verdiensten um die deutsch-tschechische Versöhnung wurde mit einer Schweigeminute gedacht.
