Entscheidungsträger und Analysten aus der Region entwickeln Szenarien
Die öffentliche Verwaltung in den Staaten des Westlichen Balkans unterliegt zurzeit vielfältigen Veränderungen. Politische Entscheidungsträger haben zugesichert, einen professionellen, entpolitisierten, transparenten und service-orientierten öffentlichen Sektor zu schaffen. Dies ist auch eine zentrale Anforderung der Europäischen Union an zukünftige Mitgliedstaaten. Werden die Reformanstrengungen jedoch zu nachhaltigen Veränderungen führen? Was sind die wesentlichen Faktoren, die darüber entscheiden, ob eine Verwaltungsreform Erfolg hat oder scheitert? Und wie wird öffentliche Verwaltung im Westlichen Balkan in zehn Jahren aussehen?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines gemeinsamen Szenarien-Workshops, zu dem sich 27 politische Entscheidungsträger, Verwaltungsbeamte und Think-Tank-Vertreter aus den (potenziellen) EU-Kandidatenländern des Westlichen Balkans sowie aus dem jüngsten Mitgliedstaat Kroatien vom 29. bis 30. Juni 2015 in Berlin einfanden. Die Arbeit mit dem Szenario-Ansatz ermöglichte einen strukturierten Dialog unter den Teilnehmern, in dessen Rahmen sie ihre vielfältigen Perspektiven und Erfahrungswerte zusammenführen konnten.
Der Szenario-Ansatz verfolgt keineswegs den Anspruch, die Zukunft vorauszusagen. Vielmehr stellt er ein nützliches Instrument dar, um alternative Entwicklungspfade aufzuzeigen. Er trägt zum besseren Verständnis eines komplexen, sich ständig wandelnden Umfelds bei und bietet damit wichtige Hilfestellungen in der Entscheidungsfindung. Über die Details und Spezifitäten aktueller Reformvorhaben hinausgehend zielte der Workshop darauf ab, ein umfassendes Bild von den treibenden Kräften zu gewinnen, die die Zukunft der öffentlichen Verwaltung im Westlichen Balkan mitgestalten werden.
Der länder- und sektorübergreifende Szenarien-Workshop fand im Rahmen des TRAIN-Programms der DGAP statt, das die Förderung des Dialogs zwischen politischen Entscheidungsträgern und unabhängigen Think-Tanks im Westlichen Balkan zum Ziel hat. Die Veranstaltung entstand in enger Kooperation mit dem European Fund for the Balkans (EFB) und der Regional Academy for Democracy (RAD).
Eine Zusammenfassung der Workshop-Ergebnisse sowie Eindrücke der Teilnehmer finden sich in nachfolgendem Bericht (in englischer Sprache).