Energiesicherheitsdiskurse in den nationalen Kontexten war das Thema der ersten Trialog-Konferenz vom 17.-19.11.2013 in Warschau. Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und Politik aus Polen, Deutschland und Russland diskutieren die jeweiligen Energiediskurse in den drei Ländern. Ziel ist es, einen dauerhaften Trialog mit einer festen Gruppe aus den drei Ländern zu etablieren, um ein besseren Verständnis zwischen den drei Ländern zu fördern und neue Ansätze für Kooperation zu entwickeln. Finanziert wurde diese Veranstaltung von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit sowie der Robert Bosch Stiftung. Sie fand in Kooperation zwischen der DGAP, dem Polnischen Institut für Internationale Beziehungen (PISM) sowie dem Institut für Weltwirtschaft und Internationale Beziehungen (IMEMO) in Moskau statt.
Severin Fischer von der SWP verdeutlichte im ersten Panel, dass es vor allem der gesellschaftliche Konsens war, der zum Atomausstieg in Deutschland geführt hat. Gleichzeitig ist weiterhin offen, wie die deutsche Energiewende finanziert werden kann. Im zweiten Panel hob Robert Zajdler vom Sobieski-Institut in Warschau hervor, dass ein Hauptantrieb polnischer Energiepolitik die Diversifizierung der Bezugsquellen auch mit Blick auf Russland ist. Mit Blick auf die zentrale Rolle von Kohle in der polnischen Energieversorgung spielen soziale Aspekt und die Bezahlbarkeit von Strom eine zentrale Rolle. Maria Belova von der Moskauer Schule für Management Skolkov hob hervor, dass es in Russland praktisch keine öffentliche Energiedebatte gibt und ein top-down Ansatz dominant ist. Interessengruppe aus Wirtschaft und Politik dominieren die Entscheidungen über die zukünftige Energiepolitik des Landes, was für eine Veränderung in der Energie- und Klimapolitik hinderlich ist.
In der Abschlussdebatte wurde hervorgehoben, dass die unterschiedlichen Kontexte in den drei Ländern auch zu völlig unterschiedlichen Energiedebatten führen. Gleichzeitig sind Deutschland, Russland und Polen in einem Umbruchprozess in Bezug auf ihre Energiepolitik und dabei auf der Suche nach zukunftsfähigen Konzepten. Hier ist ein Erfahrungsaustausch zwischen den drei Ländern hilfreich sowie die intensivere Auseinandersetzung mit der Energiepolitik der EU und ihrer Folgen für die drei Staaten. Der nächste Trialog ist für kommendes Jahr in Moskau geplant.