Potentials of the Coalition against the Islamic State
Im September 2014 schlossen sich westliche und arabische Staaten zur „Koalition gegen den IS“ unter der Führung der Vereinigten Staaten zusammen, um die Terrormiliz in Syrien und Irak gemeinsam zu bekämpfen. Diese Koalition wächst nun stetig, verzeichnet erste Erfolge und gewinnt wichtige Partner und Unterstützer. Allerdings birgt die Zusammenarbeit in einer losen Koalition auch Probleme und Risiken.
In drei Diskussionsrunden wurden die Erfolge und Defizite der Koalition gegen den IS aus verschiedenen Perspektiven thematisiert, ebenso wie mögliche Konsequenzen für die betroffene Region und die Rolle internationaler Organisationen.
Im Zentrum des ersten Panels standen die Koalition gegen den IS, sowie die Frage nach politischen und strategischen Implikationen für die Region. Es herrschte überwiegend Einigkeit darüber, dass der Kampf gegen den Islamischen Staat nicht allein militärisch gewonnen werden könne. Es müsse auch Augenmerk darauf gelegt werden, die befreiten Territorien wieder zu stabilisieren. Ebenfalls wurde betont, dass der Erfolg der Koalition maßgeblich von der Rolle der arabischen Staaten abhänge. Regionalmächte sollten die inhaltliche und strategische Führung der Allianz übernehmen, während die westlichen Staaten primär Unterstützung leisten.
Das zweite Panel widmete sich der operativen Dimension der Koalition und thematisierte daher auch das militärische Engagement Deutschlands. Bisher beteiligt sich Deutschland mit einer Ausbildungsmission der Peschmerga-Kämpfer und Waffenlieferungen in den Nordirak. Das entsprechende Bundestagsmandat besteht bis Anfang 2016, soll in Kürze evaluiert und eventuell verlängert und ausgeweitet werden. An Luftschlägen anderer Koalitionsmitglieder wird sich Deutschland jedoch aller Voraussicht nach nicht beteiligen. Wie auch in der vorangegangenen Runde wurde darauf hingewiesen, dass das militärische Engagement nur eine Dimension des Kampfes gegen den IS sein könne. Es müsse daneben auch in Softpower-Elemente wie vertrauensbildende Maßnahmen in irakische Institutionen und die Aussöhnung zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen investiert werden. Nur auf diese Weise könne eine dauerhafte Stabilität in Irak gewährleistet werden.
Abschließend nahm eine dritte Diskussionsrunde die Rolle internationaler Organisationen im Kampf gegen den IS in den Blickpunkt. Es wurde deutlich, dass sich die NATO wohl auch in Zukunft weitestgehend aus dem Konflikt heraushalten werde. Andere Organisationen, wie die Europäische Union, setzten hingegen primär auf humanitäre Unterstützung in den betroffenen Gebieten. Auch über die Zukunft der Koalition wurde gesprochen. Der Vorteil der Koalition sei ihre lose Form, die individuelles Engagement der einzelnen Partner ermögliche. Allerdings habe sie wenig Aussicht auf dauerhaften Bestand, da sie mit dem Kampf gegen den Islamischen Staat ein ausschließlich zweckgebundenes Bündnis sei.
An der Veranstaltung nahmen rund 70 Gäste aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen teil. Wir danken dem German Marshall Fund of the United States für die Unterstützung.