Das neue Heer: dem modularen Aufbau gehört die Zukunft

Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Bruno Kasdorf, spricht über die neue Anpassungsfähigkeit der Landstreitkräfte

Datum
20 Februar 2014
Uhrzeit
-
Ort der Veranstaltung
DGAP, Berlin, Deutschland
Einladungstyp
Nur für geladene Gäste

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Zu Beginn seines Vortrages legte Generalleutnant Kasdorf die Rolle des Heers und dessen Herausforderungen aufgrund aktueller und zukünftiger Missionen der Bundeswehr dar. Angesichts hybrider Konfliktszenarien mit staatlichen wie nichtstaatlichen Akteuren stellten Operationen mittlerer und niedriger Intensität die Schwerpunkte in den Einsätzen des Heeres. Da zunehmend Operationen im urbanen Raum stattfänden, bei denen es zum unmittelbaren Kontakt mit der Zivilbevölkerung oder wechselnden Gefechtsräumen und Intensitäten kommen kann, sei es notwendig, dass die Truppe sichtbar und präsent agiere. Da Art und Dauer der Einsätze des Heeres unvorhersehbar seien, gelte es für die Truppe „flexibel und modular“ handeln und geradezu „expeditionsfähig“ sein zu können. Das Heer müsse in der Lage sein, „multiple Aufträge“ global ausführen zu können. In der Truppenausbildung sei es deshalb wichtig, das gesamte Spektrum an Fähigkeiten zu erlernen und im Einsatz abrufen zu können, um im Verbund mit anderen Teilstreitkräften und in der internationalen Zusammenarbeit interoperabel und vernetzt Sicherheit gewährleisten zu können. „Wir müssen Plug-in-fähig sein!“, fasste Kasdorf diesen Ansatz zusammen.

Das neue Heer würde zwar kleiner, aber dafür strukturell ausgewogener und moderner sein. Die Ausstattung für den Einsatz hält Kasdorf mittlerweile für „international vorzeigbar“, auch wenn beispielsweise der tatsächliche Bedarf beim Infanteriegruppenfahrzeug „Boxer“ längst nicht gedeckt sei. Bei Ausstattungsmitteln in der Ausbildungszeit sowie beim Zustand der Übungszentren sieht Kasdorf hingegen immer noch großen Modernisierungs- und Nachholbedarf.

Ein Fingerzeig für die Zukunft sei die ausgezeichnete Multinationalität als Fähigkeit der Truppe; 10% des Heeres dienten bereits heute in multinationalen Verbänden. Vor diesem Hintergrund seien auch „Smart Defense“ sowie „Pooling and Sharing“ kluge Lösungen, wenn sie denn politisch gewünscht seien. Inwiefern hier eine effizientere Agenda formuliert werden soll, führte Kasdorf nicht weiter aus. Die aktuellen Entwicklungen zeigten aber den Weg in die Zukunft auf, wie der Inspekteur mit Verweis auf das deutsch‑niederländische Korps hervorhob. Das Heer sei auf jeden Fall bereit, „eine aktive Rolle in Europa zu spielen“.

Bilanzierend sieht der Inspekteur des Heeres in der Neuausrichtung der Bundeswehr die richtige Antwort auf sich verändernde sicherheitspolitische Rahmenbedingungen. Generell sollte der Schwerpunkt der Umstrukturierung der Bundeswehr weiterhin auf einer Befähigung zum Kampf liegen, denn nur so könnten die notwendigen Handlungsoptionen für den Einsatz entstehen.

Generalleutnant Bruno Kasdorf ist seit 2012 Inspekteur des Heeres. Die Veranstaltung moderierte Dr. Jana Puglierin, kommissarische Leiterin des „Berliner Forum Zukunft“ im Forschungsinstitut der DGAP.

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