Mission
Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) startet eine neue Initiative, die Influencer:innen und Mitarbeitende aus Parlamenten in den Dialog über Führung im digitalen Zeitalter einbindet. Vor dem Hintergrund eines zunehmenden Vertrauenswandels weg von Institutionen hin zu Einzelpersonen, untersucht das Projekt die Rolle von Influencer:innen, sogenannten Newsfluencer:innen und der Politik in diesem Prozess. Ziel ist es, ihr Mobilisierungspotenzial online und offline besser zu verstehen. Gleichzeitig sollen transatlantische Interessen aufeinander abgestimmt und institutionelle Kooperationen gefördert werden.
Konkret bringt das Projekt Influencer:innen und parlamentarische Mitarbeitende in einen Austausch über die Kräfte, die unsere Informationslandschaft prägen, und würdigt ihre Bedeutung für demokratische Sicherheit und Integrität. Angesichts der zentralen Rolle sozialer Medien als Nachrichtenquelle sowie als Mittel politischer Mobilisierung und gesellschaftlichen Engagements ist es entscheidend, Influencer:innen aktiv in den Prozess der Plattformregulierung einzubinden und gemeinsam nach Lösungen für bestehende Grauzonen zu suchen.
Ansatz für 2025/2026
Das auf zwei Jahre angelegte Projekt gliedert sich in zwei einjährige Kohorten. Jede Kohorte besteht aus 14 Influencer Fellows – je sieben aus Deutschland und den USA – sowie einer Gruppe von acht parlamentarischen Mitarbeitenden, ebenfalls je vier aus jedem Land. Jede Gruppe nimmt an zwei fünftägigen Studienreisen teil, jeweils nach Berlin und Washington, D.C. Bei diesen Reisen stehen vorab ausgewählte Themenschwerpunkte im Mittelpunkt.
Die Studienreisen umfassen vertrauliche Workshops, Gespräche und Hintergrundrunden, in denen aktuelle politische Themen und relevante Politikfelder behandelt werden, die potenziell im Fokus staatlich gelenkter oder inländischer Des- und Misinformation stehen könnten.
Für die Kohorte 2025/26 findet die Studienreise nach Washington vom 2. bis 6. Dezember 2025 statt. Die Studienreise nach Berlin folgt vom 14. bis 18. April 2026.
Projektziele
Diese Initiative zielt darauf ab, die bisher wenig berücksichtigte Gruppe der Influencer:innen in politische Diskurse rund um Des-/Misinformation sowie illegale und schädliche Inhalte einzubinden. Die Projektziele im Überblick:
- Sensibilisierung für die Rolle von Influencer:innen und Newsfluencer:innen als Vermittler:innen in der Moderation von Inhalten und im demokratischen Ökosystem
- Förderung der Zusammenarbeit zwischen Influencer:innen und relevanten Akteur:innen aus klassischen politischen Institutionen – etwa Medien, Parteien, und NGOs – bei der Entwicklung von Normen und Regeln für soziale Medien
- Nutzung der Gruppe von Projektteilnehmenden als Resonanzraum für aktuelle und zukünftige Herausforderungen im digitalen Raum
- Analyse von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den Informationsökosystemen Deutschlands und der USA
- Entwicklung von politischen Handlungsempfehlungen auf Basis der Projektdiskussionen und Erprobung der Akzeptanz potenzieller Maßnahmen in Berlin, Brüssel und Washington – beispielsweise zu Themen wie „Notice-and-Takedown“-Verfahren, Entmonetarisierung, De-Plattformisierung, der Democracy Shield Initiative, dem Digital Services Act (DSA) oder Section 230 des US Communications Decency Act
Die Initiative soll als politische Grundlage zur Bildung einer europäischen, transatlantischen und globalen Resilienz im Kampf gegen Des-/Misinformation dienen und einen demokratischen, faktenbasierten digitalen Diskurs ermöglichen.