Mission
Die Erhaltung und Wiederherstellung von Vertrauen in die Demokratie ist ein wichtiges Ziel der Bundesregierung und der EU. Das DGAP-Programm Technologie und Außenpolitik geht im Rahmen des deutsch-amerikanischen Projekts „Influencer, Desinformation und Demokratie im digitalen Zeitalter“ diesem hochaktuellen und drängenden Thema nach und untersucht Desinformation und weitere Online-Schwachstellen in Demokratien anhand von Influencer:innen. Erforscht wird ihre Rolle als Akteur:innen, ihr Umgang mit Desinformation sowie ihr Mobilisierungspotenzial on- und offline. Angesichts der großen Bedeutung sozialer Medien als Quelle von Nachrichten, als gesellschaftliches Diskussions- und politisches Mobilisierungsforum sowie ihrer Fähigkeit zur Beeinflussung der demokratischen Sicherheit und Integrität ist es unabdingbar, Influencer:innen in die Debatte zur Plattformregulierung einzubeziehen.
Ansatz für 2022/2023
Das Projekt ist auf drei Jahre angesetzt und sieht für jedes Jahr Fellowships vor, die jeweils aus 16 Stipendiat:innen bestehen werden: je acht Influencer:innen aus Deutschland und den USA. Jeder Jahrgang wird an zwei etwa fünftägigen Studienbesuchen teilnehmen – einer in Berlin, der andere in Washington –, die sich auf vordefinierte Themen konzentrieren sollen.
Jeder Studienbesuch besteht aus vertraulichen Workshops, Treffen und Diskussionen, in denen aktuelle politische Themen oder relevante Politikbereiche untersucht werden. Es handelt sich hierbei um brenzlige Bereiche für staatlich unterstützte oder organische Fehl- und Desinformationen, die insbesondere während Wahlen ein großes Problem darstellen können.
Für die Fellows 2022/23 findet der Studienbesuch in Washington in der Woche vom 28. November 2022 statt. Der Studienbesuch in Berlin ist für die Woche vom 24. April 2023 geplant. Die zwei politischen Hauptthemenbereichen für diesen Jahrgang sind: Covid-19-Pandemie und Demokratie.
Projektziele
- Schärfung des Bewusstseins für die Rolle von Influencer:innen bei der Moderation von Inhalten
- Förderung der Zusammenarbeit zwischen Influencer:innen und relevanten Stakeholder:innen – Medien, Parteien, NGOs – bei der Schaffung von Normen und Regeln für soziale Medien
- Nutzung der Expertise und Sensibilität von Fellows bei aktuellen und zukünftigen Falsch- und Desinformationskampagnen
- Analyse von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den Desinformations- und Fehlinformations-Ökosystemen in Deutschland und den USA
- Handlungsempfehlungen auf Basis der Diskussionen und von den Fellows erarbeiteten Lösungsansätze für politische Maßnahmen in Berlin, Brüssel und Washington, die darauf abzielen Desinformation zu bekämpfen ( z. B. in Bezug auf Notice-and-Takedown, Demonetization und Deplatforming, den Europäischen Aktionsplan für Demokratie und den Digital Services Act (DSA) sowie nationale Regulierungsinitiativen wie die Reform des deutschen Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (NetzDG) und Abschnitt 230 des US Communications Decency Act)
Mit der Erreichung dieser Ziele kann die politische Grundlage für eine europäische, transatlantische und globale Widerstandsfähigkeit im Kampf gegen Falsch- und Desinformationen sowie für einen demokratischen, faktenbasierten Online-Diskurs gelegt werden.