Auftakt des diesjährigen TRAIN-Programms in Belgrad
In ihrer Erweiterungsstrategie gegenüber dem Westlichen Balkan setzt die EU-Kommission auf den Ansatz „fundamentals first“. Gemäß diesem Ansatz werden elementare und schwierige Reformfelder gleich zu Beginn der Erweiterungsverhandlungen thematisiert und angegangen. In diesen Bereich fällt die Sicherung der Grundrechte – das diesjährige Schwerpunktthema des TRAIN-Programms. Die Repräsentation von Frauen im Parlament, der Umgang mit Strafgefangenen, Korruption im Gesundheitswesen, das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Gleichstellung von homosexuellen Paaren: Diese und weitere Themen greifen die teilnehmenden Forscherinnen und Forscher aus Albanien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Montenegro und Serbien in ihren Arbeiten auf.
Während des Belgrad-Seminars erhielten die Teilnehmenden auch Anregungen zu ihren Forschungsvorhaben von Axel Dittmann, dem deutschen Botschafter in Serbien. Er diskutierte mit der Gruppe aktuelle Chancen und Hindernisse im EU-Erweiterungsprozess aus der Sicht Deutschlands und der EU und gab Einblicke in seine Einschätzung der politischen Situation in der Region. Auch wenn die Länder des Westlichen Balkans sich in unterschiedlichen Phasen politischer und wirtschaftlicher Reformen befinden, sind ihnen auf dem Weg Richtung EU viele Problemstellungen gemein. Der Erfahrungsaustausch auch unter den Teilnehmenden war von daher ein zentraler Bestandteil des Seminars.
TRAIN steht für „Think Tanks Providing Research and Advice through Interaction and Networking“ und richtet sich an unabhängige Politikforschungsinstitute aus dem Westlichen Balkan. Das Programm hat zum Ziel, einen Beitrag zur Unterstützung der Zivilgesellschaft zu leisten und den nationalen und europäischen Politikdialog zu zentralen Themen des EU-Integrationsprozess zu stärken. Ihre Forschungsergebnisse und Handlungsempfehlungen werden die teilnehmenden Think-Tanks im Herbst 2016 in den Ländern der Region sowie in Brüssel vorstellen und auf nationaler wie auch auf EU-Ebene das Gespräch mit politischen Entscheidungsträgern suchen.