Europa-Atlas veröffentlicht

20 Themen und 54 Grafiken über Europa, die EU und ihre Nachbarn

Wo steht Europa kurz vor der Europawahl 2014? Wie sehen die Bürger/innen Europa? Wie viel bedeutet Ihnen die EU, wie viel Vertrauen haben sie? Wo stehen die einzelnen Staaten im direkten Vergleich, wie wirkt sich die Politik der EU aus und vor allem: Welche Gemeinplätze und Klischees, die in den Debatten um die Zukunft Europas, der EU und des EURO angeführt werden, halten den empirischen Fakten wirklich stand?

​Diesen und weiteren Fragen ist der heute von der Heinrich-Böll-Stiftung, der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), dem European Council on Foreign Relations (ECFR) und Le Monde diplomatique in Berlin vorgestellte Europa-Atlas, auf den Grund gegangen. 

Dabei nimmt der Europa-Atlas, der in seiner Form an den „Fleischatlas“ anknüpft, 20 Themen, von der Euro-Krise, dem Aufmarsch der Europa-Gegner, der Außen- und Sicherheitspolitik, dem Nord-Süd-Gefälle, über die Themen Frauen, Asyl, Energie, Bildung und Außenhandel, bis hin zum Eurovision-Song-Contest näher unter die Lupe und präsentiert die Ergebnisse in kurzen, prägnanten Texten und informativen Grafiken.

Er stellt unter anderem anschaulich dar, dass

  • pro Kopf nicht Deutschland, sondern Schweden, Dänemark und Luxemburg am meisten netto in den EU-Haushalt zahlt.
  • in Irland und Bulgarien die wenigstens Fremdsprachen gesprochen werden, Deutschland im Vergleich zu 25 EU-Staaten auf Platz 12 liegt.
  • die Dänen von allen Europäer/innen am ehesten überzeugt sind, dass ihre Stimme in der EU zählt, die Griechen und Zyprioten dagegen am wenigsten.
  • auch in den Vorzeigeländern Schweden, Finnland und Dänemark zwar rund drei Viertel der Frauen erwerbstätig sind, es aber fast keine weiblichen Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzende gibt.
  • zukünftig die stärkste Bevölkerungszunahme im Norden und Westen Europas zu verzeichnen sein wird, während in Ost- und Mitteleuropa die Bevölkerung schrumpfen wird.
  • die meisten Kinder in der EU in Frankreich, die wenigsten in Litauen geboren werden.
  • der deutsche Atomausstieg mitnichten ein Sonderweg ist und nur in 14 der 28 EU-Mitgliedsstaaten überhaupt Atomstrom produziert wird.
  • die EU aktuell in 15 zivilen und militärischen Auslandseinsätzen aktiv ist.
  • es die meisten Facebook-Nutzer in der Türkei gibt.

„Mit der Ukraine-Krise ist die Idee von einem vereinigten, demokratischen und friedlichen Europa stärker denn je in den Mittelpunkt der Wahrnehmung gerückt. Plötzlich wird uns in Europa vor Augen geführt, dass Menschen wieder auf die Straße gehen, um Teil einer Union zu werden, die, trotz aller Probleme, auf Freiheit und Freizügigkeit, Herrschaft des Rechts, soziale Teilhabe und wechselseitiger Beistand baut. Mit dem Europa-Atlas wollen wir Kenntnisse vermitteln und Zusammenhänge verdeutlichen, wollen Europa anschaulich machen, vor allem aber wollen wir motivieren, sich für dieses historische Projekt zu engagieren. Denn ‚Europamüdigkeit‘ können sich nur diejenigen leisten, die die Errungenschaften der europäischen Einigung für selbstverständlich halten“ so Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung.

Prof. Dr. Eberhard Sandschneider, Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik ergänzt, dass „der Europa-Atlas bewusst den Blick über das politisch-institutionelle System der Europäischen Union hinaus erweitert. Denn Europa ist weit mehr als das ’System EU’. Zuletzt wurde auf dem Maidan eindrucksvoll artikuliert, was Europa für die Menschen bedeutet: einen Lebensentwurf, den wir Europäerinnen und Europäer teilen. Diesen Lebensentwurf dauerhaft zu sichern, nicht mehr und nicht weniger, ist Ziel und Aufgabe der EU.“

Der Europa-Atlas und die darin enthaltenen Grafiken stehen ab dem 6. Mai zum Download zur Verfügung: https://dgap.org/de/think-tank/publikationen/buecher/europa-atlas-mit-daten-und-fakten-ueber-den-kontinent
Er liegt zudem am Europatag (Freitag, 9. Mai) und der Maiausgabe von Le Monde diplomatique (10. Mai) bei.

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