Zum Zeitpunkt der Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung im Jahr 1999 bestanden ausgeprägte wirtschaftliche Unterschiede zwischen den einzelnen Eurostaaten. Diese schienen sich jedoch in späteren Jahren schrittweise zu reduzieren. Erst die Rezession in Folge der Finanzkrise des Jahres 2008 brachte diesen langsamen Angleichungsprozess ins Stocken. Schließlich leiteten die Strukturanpassungsmaßnahmen, die in Reaktion auf die Staatsschuldenkrise aufgelegt wurden, eine Entwicklung ein, welche die Eurostaaten immer weiter auseinanderdriften ließ – ein Trend, der bis heute andauert. Er erschwert die Arbeit der Europäischen Zentralbank (EZB) und untergräbt die Legitimität der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. In Zeiten anhaltender Wachstumsschwäche im Süden Europas und Ungleichgewichten in der Eurozone zeigt sich, dass die bestehenden Politikansätze gleichermaßen für ein Krisenland wie Griechenland wie auch ein Überschussland wie Deutschland wenig hilfreich sind. Statt an der Durchsetzung der Regelwerke und Empfehlungen der EU-Kommission rund um die Strukturanpassungsmaßnahmen festzuhalten und lediglich auf die Symptome der Krise zu reagieren, empfiehlt es sich, die Ziele der Strategie Europa 2020 stärker zur Maxime weiterer Maßnahmen zu machen: Eine Steigerung der Arbeitsproduktivität und des Potenzials für nachhaltiges Wachstum sollten Prioritäten wirtschaftspolitischen Handelns in der Eurozone werden.