Botschaftermatinee Irland

Datum
28 Juli 2011
Uhrzeit
-
Ort der Veranstaltung
DGAP, Rauchstr. 18, 10787 Berlin, Deutschland
Einladungstyp
Nur für Mitglieder

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Welche politischen und gesellschaftlichen Folgen hat die Krise für das Land? Darüber diskutierte der Botschafter der Republik Irland, Dan Mulhall, mit Wolfgang Häfele, Vizepräsident der Deutsch-Irischen Industrie- und Handelskammer, und Hugo Hamilton, deutsch-irischer Schriftsteller aus Dublin, am 28. Juli 2011 in den Räumen der DGAP. Die Veranstaltungsreihe „Botschaftermatinée“ ist eine Kooperation des Inforadio Berlin-Brandenburg mit der DGAP, die alle zwei Monate statt findet.

In den Jahren des Wirtschaftsbooms seien Fehler gemacht worden, sagte Botschafter Mulhall. Die irischen Banken hätten zu viel Geld in den Immobiliensektor investiert. Jeder Ire habe damals ein eigenes Haus mit Grundstück haben wollen und sich wenig Gedanken um die Finanzierung gemacht. So sei eine Blase entstanden. Jetzt komme es darauf an, den Haushalt zu sanieren und den Bankensektor zu stabilisieren. Die neue Regierung, die seit Februar im Amt sei, habe dies verstanden. Sie könne Reformen durchzusetzen, weil sie über eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament verfüge. Zudem seien die Iren begeisterte Europäer. „Streiks und Demonstrationen wie in Griechenland sind daher bei uns nicht zu befürchten.“

„Zur Zeit des Aufschwungs waren wir Träumer und wollten die Armut der Vergangenheit vergessen,“ sagte Schriftsteller Hugo Hamilton. „Wir haben geglaubt, dass wir so reich werden können wir die Amerikaner.“ Damals habe zudem die katholische Kirche durch die Missbrauchsfälle an Einfluss verloren. Deshalb hätten die Iren den „Katholizismus durch Kapitalismus ersetzt.“ Irland hätte sich damals lieber Deutschland als die USA zum Vorbild nehmen sollen, so Hamilton. Durch die Krise seien die Iren erwachsen geworden und würden sich wieder auf Werte wie Freundschaft und Familie besinnen. Der herrschende Frieden mit Großbritannien und Nordirland sei ihm ohnehin wichtiger als Wirtschaftswachstum.

Trotz der aktuellen Krise sieht auch Wolfgang Hägele von der deutsch-irischen IHK ein „Licht am Ende des Tunnels.“ Irland habe in den letzten 30 Jahren viele Stärken entwickelt, darunter eine exportorientierte Wirtschaft, gut ausgebildetes Personal und wettbewerbsfähige Firmen. 2010 seien die Exporte um 8 Prozent gestiegen, und im ersten Quartal 2011 habe das Land ein Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent vorweisen können. „Das Land ist geschwächt, aber die Struktur ist noch da, und darauf können wir aufbauen.“

Seit Januar 2007 zeichnet Inforadio Berlin-Brandenburg in den Räumen der DGAP die Sendung „Weltsichten. Inforadio ganz international – Die Botschaftermatinee“ auf. Alle vier Wochen begrüßt Gastgeberin Sabine Porn den deutschsprachigen Botschafter eines Landes sowie zwei weitere Gäste und führt Gespräche über Land und Leute, Politik, Kultur und Geschichte. Infos: www.inforadio.de

Format

Vortrag
Zielgruppe
Veranstaltung der Gesellschaft
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