Aserbaidschan und Deutschland: mehr als nur Energiepartner

Außenminister Elmar Mammadyarov hält Rede in der DGAP zum 20jährigen Bestehen diplomatischer Beziehungen

Datum
19 Oktober 2012
Uhrzeit
-
Ort der Veranstaltung
DGAP, Rauchstr. 17, 10787 Berlin Deutschland
Einladungstyp
Nur für geladene Gäste

Share

Die Vermarktung seiner umfangreichen Energievorkommen bescheren Aserbaidschan seit Jahren ein hohes Wirtschaftswachstum. Dabei sei sein Land mehr als ein Rohstofflieferant und bemühe sich, andere Wirtschaftszweige auszubauen, erklärte Außenminister Mammadyarov. Hohe und noch immer steigende Gas- und Ölpreise machen den Energiesektor allerdings weiter zum lukrativsten Geschäftsbereich – was die Entwicklung neuer Branchen erheblich erschwere. Momentan fördert Aserbaidschan nach Angaben des Ministers eine Million Barrel Erdöl täglich, bei einem Preis von 130 US-Dollar pro Barrel.

Aserbaidschan unterhält enge wirtschaftliche Beziehungen sowohl zu Russland als auch zur EU; deren Mitgliedsländer zählen zu den wichtigsten Handelspartnern und Investoren. „Die Kooperation mit der EU wollen wir ausbauen“, sagte Mammadyarov. Speziell mit Deutschland möchte Aserbaidschan den Außenhandel weiter diversifizieren und gemeinsame Projekte auch jenseits des Energiesektors durchführen: beispielsweise in der Landwirtschaft sowie in der Chemie- und Textilindustrie. Zudem erhofft man sich von der Zusammenarbeit mit Deutschland einen Wissens- und Technologietransfer.

Über Aserbaidschan lässt sich nicht reden, ohne den Bergkarabach-Konflikt mit Armenien anzusprechen. Mammadyarov zeigte sich besorgt über die angespannte Lage, verwies jedoch auf die politische Ohnmacht der aserbaidschanischen Seite. Er erklärte die Anwesenheit der armenischen Streitkräfte in der Region zum Kern des Problems. Bei einem Abzug der Truppen, so der Außenminister, würden die bewaffneten Auseinandersetzungen abnehmen. Zudem sei auch nur auf diese Weise eine wirtschaftliche Entwicklung der Region und die Lösung der sozialen Probleme möglich.

Mammadyarov ging auch auf die kritische Wahrnehmung der Menschenrechtslage in seinem Land ein. Vor allem vor dem Eurovision Song Contest habe es in den deutschen Medien eine regelrechte Kampagne gegen Aserbaidschan gegeben. Nach dem Popmusikwettbewerb sei dann von derartigen Schlagzeilen nichts mehr zu sehen gewesen.