Saudi-Arabien und der Arabische Frühling
Seit 2011 befindet sich die arabische Welt im Umbruch. Doch die arabischen Golfstaaten, insbesondere das Königreich Saudi-Arabien, scheinen vom sogenannten „Arabischen Frühling“ unberührt zu bleiben. Doch soziale und wirtschaftliche Missstände des Landes werden verstärkt öffentlich, vor allem in saudischen Internetforen, diskutiert. In der Kritik stehen die hohe Jugendarbeitslosigkeit und die Präsenz von Millionen von Gastarbeitern. Auch die übergroße Bedeutung des Öl-Reichtums und seine ungleiche Verteilung sind Kritik ausgesetzt.
„Das einzige, was wir mit Gewissheit über die Zukunft Saudi-Arabiens sagen können, ist, dass sie ungewiss ist“, sagte Paul Aarts, Dozent für Internationale Beziehungen an der Universität Amsterdam, bei der Podiumsdiskussion von DGAP, dem Zentrum Moderner Orient (ZMO) und der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies (BGSMCS). Eine wichtige Rolle für gesellschaftliche Reformen würden das Internet und die sozialen Medien spielen. „Durch die sozialen Medien werden Debatten öffentlich. Das kann auch die staatlichen Institutionen in Saudi-Arabien unter Druck setzen und zum gesellschaftlichen Wandel beitragen“, sagte Toby Matthiesen von der Universität Cambridge.
Mit Aarts und Matthiesen diskutierten Abu Bakir Bagader, emeritierter Professor für Soziologie von der King Abd al-Aziz Universität in Jeddah, Saudi-Arabien und Sebastian Maisel, Lehrbeauftragter für Arabische und Nahoststudien an der Grand Valley State Universität, USA. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Gudrun Krämer, Direktorin der BGSMCS und Leiterin des Instituts für Islamwissenschaft der Freien Universität Berlin.