Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Dreizehn Jahre ist es her, dass sich der erste Jahrgang des Deutsch-Französischen Zukunftsdialogs 2007 in Berlin traf. Viele Seminare, Begegnungen und Freundschaften später besteht kein Zweifel: Dieses Format deutsch-französischer Verständigung hat sich bewährt! Nachdem das Netzwerk der deutsch-französischen Beziehungen bis zum Ende des Studiums unzählige Möglichkeiten des gemeinsamen Engagements für Europa bietet, gibt es für hochqualifizierte Berufsanfänger:innen kaum die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen um mit einer deutsch-französischen Perspektive auf gemeinsame Herausforderungen zu blicken. Es hat uns viel Spaß gemacht, genau dafür eine Plattform zu bieten. Besonders freut uns, dass dieses Projekt über die Jahre und alle Veränderungen hinweg dennoch einen ganz bestimmten Charakter entwickelt hat, der von der ersten bis zur letzten Promo zu spüren ist.
Die vielen Facetten des Zukunftsdialogs wollen wir in diesem Magazin festhalten. Von Porträts einiger Alumni, die sich in ihrem Beruf täglich für die deutsch-französischen Beziehungen einsetzen (S. 28), über die diversen Etappen des „Erwachsenwerdens“ (S. 18), die der Zukunftsdialog durchlief, bis hin zu den Wünschen und Hoffnungen junger Deutscher, Französinnen und Franzosen für die Zukunft Europas (S. 38) wollen wir nochmal mit euch, Ehemalige, Freund:innen und Wegbegleiter:innen des Zukunftsdialogs, zurück – aber auch nach vorne blicken.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
Das Team des Deutsch-Französischen Zukunftsdialogs
Ein innovatives Netzwerk
Seit seiner Gründung im Jahr 2007 ist es dem Deutsch-Französischen Zukunftsdialog gelungen, mehr als 200 Nachwuchsführungskräfte zusammenzubringen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich über die großen europäischen Herausforderungen auszutauschen. Das aus diesen Begegnungen entstandene Netzwerk ist einzigartig. Seine Mitglieder – selbstverständlich ebenso viele Frauen wie Männer – sind bestens mit dem Partnerland vertraut, haben dort gelebt, studiert oder gearbeitet und sprechen die jeweils andere Sprache fließend. Dieser gemeinsame Erfahrungshorizont der Teilnehmer:innen wird bereichert durch ihre unterschiedlichen beruflichen Hinter-gründe: Künftige Entscheidungsträger:innen aus Unternehmen, Journalist:innen, Künstler:innen und Diplomat:innen befassen sich gemeinsam mit europäischen Fragestellungen und lernen durch ihre unterschiedlichen Perspektiven auf Europa voneinander. Dabei ist der Zukunftsdialog keinen parteipolitischen Interessen unterworfen, sondern bietet Raum für Debatten, der sich durch seine Vielfalt an Meinungen und deren freien Ausdruck auszeichnet.
Der Deutsch-Französische Zukunftsdialog war nie Selbstzweck, sondern stand stets im Dienste der deutsch-französischen Verständigung und des europäischen Zusammenhalts. Jeder Jahrgang war für seine Teilnehmer:innen ein Ideenlabor, in dem sie ganz vielfältige Themen intensiv diskutierten – sowohl untereinander als auch mit zahlreichen Expert:innen und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen – und gemeinsam Analysen für ein größeres Publikum verfassten. Der Zukunftsdialog hatte dabei immer auch die europäischen Transformationsprozesse im Blick und hat sich mit diesen weiter-entwickelt: Zuerst durch die Einbeziehung des Mittelmeerraums nach den Aufständen des Arabischen Frühlings und später durch die Beteiligung eines dritten Partnerlandes aus dem Kreis der EU-Mitgliedsstaaten, zum Beispiel Italien im Jahr 2014, Polen 2017 oder Rumänien 2019. Angesichts des Aufschwungs populistischer und anti-demokratischer Kräfte ist der Zukunftsdialog in den vergangenen Jahren gezielt auf Bürger:innen zugegangen, die sich von den politischen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen fühlen, um ihre Erwartungen an Europa besser zu verstehen.
Unsere beiden Institute, die DGAP in Berlin und das Ifri in Paris, sind stolz auf die Ergebnisse des Deutsch-Französischen Zukunftsdialogs. Angesichts der großen internen Spaltungen in der EU und der Notwendigkeit, eine ambitionierte und gemein-same Antwort auf die durch die Coronakrise noch gewachsenen Herausforderungen zu finden, sind wir überzeugt: Ein solches Netzwerk ist heute wichtiger denn je. Wir danken der Robert Bosch Stiftung für ihre wertvolle Unterstützung seit 2007 und hoffen, dass die durch den Zukunftsdialog angestoßene Dynamik noch lange andauert.
Dr. Daniela Schwarzer, Direktorin, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik
Dr. Thomas Gomart, Direktor, Institut français des relations internationales