Der Putsch malischer Offiziere gegen die Regierung von Ibrahim Boubacar Keïta am 18. August 2020 stellt eine erhebliche Herausforderung für das internationale Engagement in dem Sahelstaat dar. Wie die Regionalorganisation ECOWAS verurteilten Malis internationale Partner den Putsch, so auch die Bundesregierung. Gleichwohl muss sich Deutschland zusammen mit seinen europäischen Partnern fragen, wie effektiv seine militärische, entwicklungs- und außenpolitische Unterstützung für Frieden, Sicherheit und politische Reformen in Mali seit 2013 gewesen ist. Die Sicherheitslage hat sich dramatisch verschlechtert und mittlerweile auch die Grenzregionen von Niger und Burkina Faso erfasst. Monatelange Proteste nach den Parlamentswahlen im Frühjahr und tödliche Übergriffe der malischen Sicherheitskräfte stellten die Legitimität der Regierung in den Augen der Bevölkerung in Frage. Auf den Straßen Bamakos begrüßten viele Menschen den Putsch.
In diesem Web Talk, der am 08.10.2020 im Rahmen des Deutschen Forums Sicherheitspolitik #DFS2020 der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) stattfand, erläutern die Gäste, wie es zu der jetzigen politischen Situation in Mali gekommen ist, welche Lehren Deutschland aus den Protesten und dem Putsch ziehen sollte, und wie sich Deutschland zusammen mit seinen europäischen Partnern gegenüber dem geplanten 18-monatigen Übergangsprozess verhalten sollten.
Gäste:
Dr. Philipp Ackermann Leiter der Politischen Abteilung 3, Afrika, Lateinamerika, Naher und Mittlerer Osten, Auswärtiges Amt
Anna Schmauder Junior Researcher, Conflict Research Unit, Clingendael
Moderation:
Dr. Gerrit Kurtz Research Fellow für Krisenprävention und Diplomatie in Afrika, DGAP