Das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland

Wege aus der Vertrauenskrise

Date
09 June 2015
Time
-
Event location
DGAP, Berlin, Germany
Invitation type
Invitation only

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Cordes begann mit einer kurzen Vorstellung der aktuellen Wirtschaftszahlen: Jedes zehnte deutsche Unternehmen ist in Russland tätig und in „praktisch allen 80 Regionen aktiv“. In Russland sind über 250 000 Menschen bei deutschen Firmen angestellt, in Deutschland über 300 000 Arbeitsplätze vom Export nach Russland abhängig. Doch trotz dieser Kennziffern befindet sich das Handelsvolumen derzeit auf einem ähnlichen Niveau wie mit dem vergleichsweise kleinen Österreich. Diese Gegenüberstellung verdeutliche das wirtschaftliche Potenzial in Russland – welches aufgrund des aktuellen Konflikts vorerst unausgeschöpft bliebe.

Cordes sagte weiter, dass sich die deutsche Wirtschaft trotz der gefallenen Exporte und aktuellen Probleme weiterhin in Russland engagieren wolle. So würden bereits aufgebaute Kontakte und Beziehungen fortgeführt und dazu genutzt, einen Dialog zu erhalten; auch auf diese Weise könne man die Krise regulieren. Eine Vertiefung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beziehung würde langfristig zu einem sichereren Europa führen als die momentane Politik der Sanktionen. Diese sei falsch und grenze Russland weiter aus, so Cordes, ebenso wie der Ausschluss Russlands aus der G7/8. Diese Politik der Bestrafung begünstige die „Entstehung der Wagenburgmentalität“ und eine Destabilisierung in Russland; doch Europa würde hierdurch nicht zu einem sichereren Ort. Denn obwohl die Annexion der Krim ein Völkerrechtsbruch seitens Russlands sei, würden Sanktionen die Spannung zwischen Konfliktparteien nicht abbauen. Unternehmer setzten auf das Minsk 2-Abkommen und hofften, dadurch eine nachhaltige Waffenruhe im Osten der Ukraine zu erreichen – nur mit einem gemeinsamen Dialog sei eine Lösung des Konflikts möglich.

In der anschließenden Diskussion wurden die Thesen ausführlicher besprochen. Dr. Harald Kindermann, Botschafter a.D. und Generalsekretär der DGAP, moderierte.

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Format

Vortrag
Audience
Veranstaltung der Gesellschaft