Hintergrundgespräch mit John Sopko, Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction (SIGAR)
Der Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction (SIGAR) hat die Weisungsbefugnis der US-amerikanischen Regierung, ihren Fonds für den Wiederaufbau Afghanistans unabhängig und objektiv zu überwachen, mit der Aufgabe, Betrug, Korruption und Vergeudung zu bekämpfen und sich für eine wirtschaftliche und effiziente Verwendung der Mittel einzusetzen.
In einem Hintergrundgespräch in der US-Botschaft gab SIGAR John Sopko etwa 15 geladenen Gästen aus den Bereichen Politik, Wissenschaft, politische Bildung und Politikberatung einen Einblick in die Arbeit der Organisation sowie in seine Erfahrungen aus Afghanistan. Er sei beeindruckt von der Arbeit der deutschen Organisationen in Afghanistan, die mit ihrer engen Anbindung an die Zivilgesellschaft vor Ort oft eine bessere Wirkung erzielten als vergleichbare US-Organisationen. In der sich anschließenden Diskussion wurde betont, dass Geld allein nicht zu den gewünschten Ergebnissen führen würde. Vielmehr brauche es eine afghanische Eigentümerschaft (Afghan ownership), also die Führung der Afghanen selber, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Auch dürften die Geldgeber nicht die Realitäten vor Ort aus den Augen verlieren: Viele der aufgestellten Maßstäbe und Indikatoren zur Projektevaluation sowie der kurze Verwendungszeitraum der Geldmittel, der oft nur bei einem Jahr liegt, würden zwar die Geldgeber zufriedenstellen, der Entwicklung vor Ort aber nicht immer zuträglich sein. Insgesamt sei eine engere Koordinierung der Geldgeber und der Durchführungsorganisationen auf internationaler Ebene wünschenswert, um einheitliche Standards und Ziele zu etablieren.