Forum Sachsen: Islamischer Staat – Bedrohung und Gegenwehr

Datum
01 April 2015
Uhrzeit
-
Ort der Veranstaltung
Hotel Suitess, Dresden, Deutschland
Einladungstyp
Nur für geladene Gäste

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Eines der Ziele der Diskussion war, eine deutliche Unterscheidung zwischen dem Islam als Weltreligion und der Gruppierung des sogenannten Islamischen Staates zu begründen. Auch als IS oder ISIS bezeichnet, ist eine der radikalsten Randgruppen des Islam zu einer enormen Bedrohung herangewachsen. Dr. Kindermann erläuterte die emotionale Motivationskraft der Religion, welche ISIS mit extremer Gewalt umzusetzen versuche: „Der Fundamentalismus in seiner Außenwirkung nutzt die Möglichkeiten modernster Mittel, um seinen politischen Anspruch zu propagieren.“

Anfällig für den IS seien vor allem zerstörte Staaten wie Irak, Syrien und jetzt Jemen: Länder, in denen kulturelle, wirtschaftliche, politische und persönliche Identitäten verloren gegangen sind. Das Nächstliegende sei nun, den aktuell bedrohten Staaten beizustehen, wozu es arabischer Verbündeter wie auch des Irans und der Türkei bedürfe. Matthias Rößler verwies hier auf die Diskussion zur Türkei als NATO-Partner; es müsse „hinterfragt werden: Ist der Feind meines Feindes mein Freund?“

Prof. Dietz argumentierte, dass es „seitens des Westens eine Reihe geopolitischer Interessen“ gebe, „die auf die Rohstoffmärkte in den Regionen abzielen. Der Islam erinnert sich aber auch an die Erfahrungen aus der Kolonialzeit.“ Er zitierte den Autor und Journalisten Peter Scholl-Latour, dass sich die Geschichte wiederhole, auch mit ihren Fehlern. Als sehr problematisch sehe er die Gegensätzlichkeit der Werte in der Region zur deutschen Wertegemeinschaft und wie Deutschland etwa gegenüber Saudi-Arabien stehe, als einerseits totalitärem Regime, das jedoch andererseits Deutschland Rohstoffsicherheit gewährleiste und Waffenimporteur sei.

Abschließend betonte Dr. Kindermann, dass man zunächst alles daran setzen müsse, ISIS zu begreifen: was die Gruppe entstehen ließ, mit welchen Botschaften sie rekrutiere und welche Zielplanung sie habe. Besonders bei der religiösen Agitation falle uns dieses Verstehen nicht leicht, da Europa die extreme Motivationskraft der Religion, die ISIS antreibt, seit den Kreuzzügen und dem Dreißigjährigen Krieg nicht mehr kenne. Hiermit sei jedoch nicht der Islam als solcher gemeint, sondern was ISIS zu seinem Islam erklärt habe und mit extremer Gewalt durchzusetzen versuche.

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Format

Diskussion
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DGAP Regionalforum Sachsen
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