„Die EU braucht die Türkei“

Erdoğan fordert stärkere Unterstützung bei den EU-Beitrittsverhandlungen

Datum
04 Februar 2014
Uhrzeit
-
Ort der Veranstaltung
DGAP, Berlin, Deutschland
Einladungstyp
Nur für geladene Gäste

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Erdoğan bestärkte die türkischen Ambitionen der EU beizutreten, allein schon aus geopolitischen Gründen. Die Türkei könne zu mehr Stabilität und Frieden im Nahen Osten und in Nordafrika beitragen. Die historischen und kulturellen Beziehungen zum Balkan und den Turk-Republiken machten das Land der zwei Kontinente zu einem wichtigen Akteur in dieser Region. Bei den Beitrittsverhandlungen wünschte sich Erdoğan mehr Unterstützung aus Berlin. Ziel sei es, zum 100. Jubiläum der Türkischen Republik im Jahre 2023 Mitglied in der EU zu sein, sagte der konservative Parteivorsitzende.

Im Hinblick auf Syrien forderte Erdoğan die internationale Staatengemeinschaft auf, eine „entschiedene Haltung“ zu zeigen. Im UN-Sicherheitsrat müsse man mehr Druck  auf Russland und China ausüben. Diese „größte Tragödie des 21. Jahrhunderts“, die so nah an Europa stattfinde, sei nicht hinnehmbar. Sein Land habe mit der Aufnahme von 700.000 Flüchtlingen wesentlich mehr geleistet als die EU-Länder zusammen, betonte der Premier. Er appellierte an die EU und die Vereinten Nationen mehr humanitäre Hilfe zu leisten.

In der Diskussion hakte Sylke Tempel, Chefredakteurin der Zeitschrift INTERNATIONALE POLITIK, zur innenpolitischen Situation des Landes kritisch nach. Fragen zum abnehmenden Wirtschaftswachstum lies der Premier weitgehend unbeantwortet. Zum Umgang mit den Protesten im Gezi-Park verteidigte Erdoğan das harte Vorgehen gegen Demonstranten damit, dass „die Mehrheit nicht durch eine Minderheit unterdrückt “ werden dürfe. Auch den Korruptionsskandal habe man im Griff: Das Problem der „Parallelstrukturen in Justiz, dem Sicherheitsapparat und anderen Behörden“  werde zurzeit „gelöst“, so Erdoğan, ohne die Gülen-Bewegung beim Namen zu nennen.

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Format

Vortrag
Zielgruppe
Veranstaltung der Gesellschaft
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