Russisches Gas für die Energiewende

Gasprom-Vertreter wirbt für mehr Wettbewerb auf dem Energiemarkt

Datum
07 März 2012
Uhrzeit
-
Ort der Veranstaltung
DGAP, Deutschland
Einladungstyp
Nur für geladene Gäste

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In seinem Vortrag betonte Sergei Komlew, dass die EU ihren CO2-Ausstoß massiv verringern könne, wenn sie stärker auf die Ressource Gas setzen würde, und außerdem viel Geld sparen könne. Der Direktor für Vertragsstrukturierung und Preisbildung bei Gasprom Export würdigte die Bedeutung der erneuerbaren Energien, verwies aber darauf, dass nur mithilfe eines Energiemixes die ehrgeizigen Emissionsziele erreicht werden können.

Auch Deutschland, so Komlew, könne bei seiner Energiewende nicht auf russisches Gas verzichten. Nachteil der erneuerbaren Energien sei ihre Abhängigkeit von äußeren Bedingungen, etwa Wind und Sonne; dies könne dazu führen, dass Elektrizitätswerke mit Unregelmäßigkeiten zu kämpfen hätten, die wiederum eine gleichmäßige Stromversorgung stören könnten. Erdgas sei die einzige Alternative, um alle Versorgungslücken zu schließen.

Keine Preissenkungen für Deutschland

Komlew machte die Teilnehmer darauf aufmerksam, dass die Energiepreise in Deutschland nur aufgrund hoher Subventionen niedrig gehalten werden können. Er kritisierte die jährlichen 23 Milliarden Euro, die Deutschland an Subventionen ausgebe, und bezeichnete sie als eine starke Wettbewerbsverzerrung auf dem deutschen Energiemarkt. Komlew zufolge sei diese Politik ein falscher Ansatz. Nur bei einer Preispolitik nach dem Prinzip „Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis“ könne russisches Gas den Preis erzielen, den es auch wert sei. Preissenkungen für Deutschland lehnte Komlew kategorisch ab ― dies wäre ein Präzedenzfall für Preissenkungen in anderen Ländern.

EU setzt auf Schiefergasrevolution

Thema der Diskussion war auch Schiefergas. Einige der Teilnehmer sahen in der Gewinnung von Schiefergas in der EU, beispielsweise in Polen oder Deutschland, eine echte Alternative zu russischem Gas. Komlew hingegen nannte am Beispiel der USA, wo bereits Schiefergas gewonnen wird, die Nachteile dieser Ressource, unter anderem die hohen Förderkosten und ein großer Wasserverbrauch. Er prophezeite den Schiefergasproduzenten in den USA deswegen einen baldigen Kollaps ihrer Unternehmen. Diese Äußerung stieß bei anderen Teilnehmern auf Widerspruch. In Ländern wie Polen, Indien oder China sei Schiefergas im Kommen; Gasprom solle diese Form der Energiegewinnung nicht bekämpfen, sondern selbst Schiefergas fördern. Russland besitze immense Ressourcen und solle endlich anerkennen, dass sich der Weltmarkt in Sachen Energie diversifiziere.

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